Breitenholz - 22.08.2009

Es ist 8 Uhr ich nehme dumpf im Hintergrund meiner Wahrnehmung einen laufenden Traktor wahr. Dann zieht mir langsam der Gestank von Dieselabgasen in die Nase und ich werde wacher. Also trotte ich auf die Toilette im Bad nebenan und dort riecht es noch kräftiger und tuckert wegen des schrägen Fensters noch lauter. Ich schaue zum Fenster hinaus und rufe den Junior, der mich zuerst nicht hört, denn sein Trecker ist zu laut, selbst im Standgas. Also rufe ich etwas lauter, mit wohl immer noch nicht so geölter Stimme und bitte Ihn den Motor auszuschalten weil es reinstinkt. Er antwortet, dass er gleich wieder weg fahre und ich sage o.k. Dann setze ich mich auf mein Örtchen und höre was von kann doch aufstehen und so. Verlasse den Raum und meine Mitbewohnerin kommt aus Ihren Räumlichkeiten und geht wohl kurz an eines der Waschbecken um sich die Hände zu waschen.

Langsam werde ich geladen, denn ich bin mit 51 Jahren alt genug um selber über meinen Schlafbedarf zu bestimmen. Später schnappe mir nach dem Anziehen drei Zettel aus der Ablage. Meinen neues Faltblatt über Energieeffizienz, mit einem Beispiel Blatt mir der StVO wo unten steht, dass unnötiger Lärm und laufen lassen von Fahrzeugen so 10 Euro kostet. Auf der anderen Seite ist ein Hinweis mit allgemeinen "Spielregeln" zum Lärmen vom Gemeindeblatt. Denke der Wink mit dem Zaunpfahl ist eine harmlose Möglichkeit. Weit gefehlt, denn am Nachmittag klingelt es und ich mache mich irgendwie auf einen Angriff bereit indem ich den Fuss innen knapp vor die Tür plaziere, lange nachdem weitere Nachbarn die Mittagspause mit Traktoren und Rasenmähern ignoriert haben, kommt der Nachbar, der eigentlich nie Krach macht und wirklich nicht stört mir meinen Blättern an, den er wohl von den Schwiegerleuten hat, denn bei denen hatte ich es eingeworfen, und meint, ‚Christoph, damit machst Du Dir keine Freunde...!" Nun bin ich völlig platt und versuche Ihm noch klar zu machen, dass er doch gar nicht angesprochen sei, ich nur reingerufe seiner Frau zu meinen Soll-Wachzeiten nicht angemessen finde. Er meint noch was von wegen das sei vornehmlich Landwirtschaft in einem 700 Einwohnerdorf. Ich denk bei mir: Das kenn ich anders, den auch ich komme vom Land, meine Schwester ist Bäuerin und ich kenne es anders. Er flüchtet sich in sein Auto und meint noch ich sei für Ihn erledigt. Meine Antwort hört er wohl nicht mehr und noch im Reingehen höre noch Reste eines undefinierbaren Geplappers seiner Liebsten. Nun bin ich der die nicht mehr versteht, bin etwas deprimiert, denke mir meinen Teil und sehe noch Reste des Filmes von 1960 "Krieg der Knöpfe" an und gehe dann trotz Höllenlärms auf meine Terasse, schreibe diese Zeilen habe nette Gespräche u.a. mit einem netten Nachbarn, der sich beeilt seinen Rasen zu mähen, "damit wieder Ruhe im Flecken einkehrt". Es gibt noch andere, dennen der unbändige Lärm an Feierabenden und am Hauptkampftag Samstag auf den Geist geht. Als es auf die 19:00 Uhr zu geht beruhigt es sich langsam auf ein erträgliches Mass. Nur ist es heute zu kühl um noch weiter auf der Terasse zu verweilen.

Mein Fazit für diesen Tag ist, dass es wohl hier Normalität sein soll, dass für eine Hand voll Traktorfahrern andere Regeln gelten und alle anderen terrorisieren können? Die nächsten Wetterkapriolen treffen auch die!

Copyright 2009 by the Author Christoph Schmidt